Die Machenschaften des theosophischen Ordens „Hermetic Order of the golden Dawn“ scheinen eine größere Rolle im Mysterium der Schwarzen Sonne zu spielen, als den Betreibern lieb ist. Auch der junge Aleister Crowley merkt allmählich, dass er sich mit Kräften eingelassen hat, die mehr als sein Leben gefährden. Was passiert derzeit mit Jules Verne, der seit seinem Eintreffen in London spurlos verschwunden ist? Nathaniel ahnt, dass sich der berühmte Autor in höchster Not befindet, doch kann er seinem Freund rechtzeitig zu Hilfe eilen?
Es gibt wenige Hörspielserien bei denen man wirklich keine Folge auslassen sollte da man sonst der Story und ihrem Verlauf nicht mehr folgen kann. Die „schwarze Sonne“ ist solch eine Serie. Spätestens ab der dritten Folge, in der die Story vorher ungeahnte Wege geht und immer mehr in Zeitsprünge verfällt, ist es unmöglich in der Handlung Löcher beim hören zuzulassen. Es folgen zwar noch ein paar Erzählungen und Zusammenfassungen der gewesenen Ereignisse, doch diese sind ab der fünften Folge nicht mehr ausreichend um mittendrin einsteigen zu können.
Zu viel geschieht pro Folge und trotzdem kann man sich selbst nach dem hören der siebten Folge immer noch kein zusammenhängendes Bild des Ganzen machen. Die mehrfachen Handlungsebenen sind zwar zeitlich weit auseinander und doch eng miteinander verwoben das es irgendwie Sinn macht und doch wieder nicht. Der etwas aufmerksamere Zuhörer ist zwar in der Lage die Ereignisse zu einem großen Bild zusammenzusetzen, dennoch ergibt es kein fertiges Endergebnis.
Was für mich als Gothic-Drama mit großem weißen Dämonenwurm und etwas zu schmalziger Lovestory begann entwickelte sich zum undurchschaubaren Mix aus diversen Genres der einen schwer zu beschreibenden Reiz besitzt. Solch eine Verbindung von Gothic-Grusel, Psycho, Horror, SF und Fantasy hat es bisher, soweit mir bekannt ist, noch nicht gegeben. Ein gewagtes Experiment das mir bisher sehr gut gefällt doch sicher nichts für jeden Geschmack ist. Für zwischendurch eignet sich die Serie sicher nicht und bei zu langen Veröffentlichungspausen ist wohl auch ein hören von Anfang an zu empfehlen.
Die Grundgeschichte von Adam und Nathaniel gerät immer mehr in den Hintergrund und ist nur noch als loser roter Faden vorhanden. So richtig ist auch nicht mehr zu bestimmen wer nun die Hauptakteure sind und welcher Handlungsstrang jetzt gerade wichtiger ist. Man arbeitet hier mit einem etwas größeren und umfangreicheren Bild der kompletten Geschichte und beschränkt sich nicht darauf alles nacheinander zu erzählen.
Die meisten Stimmen, wie auch die Namen der Sprecher, waren mir vollkommen unbekannt doch ist nicht einer darunter der seinen Part nicht gut spielen würde. Dies belegt einmal wieder die These das es mehr gute Sprecher da draußen gibt als man wirklich annimmt und ein gutes Hörspiel nicht nur mit großen Namen bestückt sein muss um zu gefallen. Einzig die Stimmen von Christian Stark, Harald Halgard, Jürgen Holdorf und Konrad Halver haben einen großen Wiedererkennungswert da man sie schon des öfteren gehört hat.
Die Inszenierung ist Bombast pur. Sehr umfangreiche Sound mischen sich mit orchestraler Musik zu einem recht gut hörbaren Klangteppich. Wer umfangreiche und tiefer gehende Geschichten mag und sucht der ist hier genau richtig. Wer schnelle Unterhaltung für nebenbei bevorzugt ist bei der „schwarzen Sonne“ sicher an der falschen Adresse…
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