Oh, du Fröhliche? Am ersten Advent wird Familie Glockner von einem heimtückischen Anschlag in Angst und Schrecken versetzt. Kurz darauf meldet sich der Attentäter am Telefon. Er verlangt bis zum 24. Dezember die Freilassung einer Gefängnisinsassin – und kündigt weitere Verbrechen an, wenn seiner Forderung nicht nachgekommen wird. TKKG sind in Alarmbereitschaft! Die Zeit läuft und es sieht ganz so aus, als ob der gefährliche Drahtzieher sein Ziel erreicht. Doch dann hat Tim einen grandiosen Einfall…
Zu jeder 5 oder 0 kann man ein Jubiläum machen, wenn man gerne feiert. Ich will jetzt einfach einmal unterstellen das man die Nummer 165 als Jubiläumsnummer angesehen hat, denn was sich diesmal in der blauen Verpackung verbirgt ist recht explosiv, im wahrsten Sinne des Wortes.
Nicht nur das man dem Coverbild einen realeren Anstrich gegeben hat, auch die ganze Geschichte, sogar inklusive der darin agierenden Personen, wirkt irgendwie erwachsener und nicht mehr ganz so subtil skurril wie man es gewohnt ist. Die Rollenclichés, welche ja bisher Gaby in die letzte Ecke als Zuschauer verbannt und Tim mit den Fäusten nach vorne geschickt haben, sind hier nicht mehr vorhanden. Eigentlich ist dies schade, da der Realsatirefaktor somit vollkommen außen vor bleibt, doch so alle paar Folgen – zum letzten Mal beim „Yeti“ – schafft man es doch eine zeitlich aktuelle Folge zu produzieren, zumindest was das Verhalten der Protagonisten betrifft.
Die Story verläuft von Anfang an spannend und man ist nicht im geringsten auf der richtigen Spur wer denn da den Glockners ans vorweihnachtliche Leben will um seinen Willen zu erpressen. Zwar sind die Hinweise vorhanden, aber da zumeist die Fälle der TKKGs recht hanebüchen aufgelöst werden – und der Bösewicht diesmal auch keinen osteuropäischen Akzent hat – achte ich schon nicht mehr auf die versteckten Hinweise. So kann die ganze Sache über die komplette Spielzeit hinweg unterhalten, ohne mit Vorurteilen und Stereotypen spielen zu müssen um sich zu behaupten.
Auch die Sprecher sind alle sehr gut aufgelegt und bewältigen ihre Rollen mit Bravour. Neben den TKKGlern, welche noch mit Ach und Krach als Teenager irgendwie durch gehen, sind wieder eine Menge Urgesteine der Hörspielgeschichte zu hören. Da Regisseurin Heikedine Körting sich eher auf Altbewährtes verlässt, denn dem Nachwuchs wirklich eine Chance zu geben, sind auch hier wieder Sprecher wie Edgar Bessen und Renate Pichler am Werk. Das diese Stimmen mittlerweile schneller altern als die von TKKG ist logisch und fällt auch gerade bei diesen beiden Rollen recht schwer ins Gewicht.
Das wiederhören mit Ingrid Andree empfand ich als sehr angenehm, da sie zwar auch das Lebensalter mit den beiden oben erwähnten Sprechern teilen wird, aber in keinster Weise deren Brüchigkeit der Stimme. Sie wirkt frisch wie eh und je und verkörpert das „Opfer“ mit viel Freude am Spiel. Auch Rüdiger Schulzki und Susanne Lothar sind neben der Stammbesetzung von Sascha Draeger, Niki Notowtny – mit erfreulich kleinem Part als Nöle-Karl, Manou Lubowski und Veronika Neubauer – diesmal erfrischend unschrill als „Gaby“, zu hören.
Eine besondere Überraschung machte mir ein ganz kurzer Auftritt. Da ich vor dem hören nicht das Booklet betrachte war ich um so erstaunter als „Kommissar Glockner“ in seinem Garten den Polizisten „Birker“ anwies sich um ein paar Dinge zu kümmern. Die Stimme des Polizisten erkannte ich dann auch sofort wieder, gehört sie schließlich dem Labelbetreiber von „Dreamland Productions“ Thomas Birker. Eine nette „Hilfe“ unter Kollegen, wie ich fand.
Der „Advent mit Knall-Effekt“ erweist sich als eine der besseren Folgen der Serie, welche ich sonst eigentlich nur wegen der skurrilen Realsatire anhöre, und war für mich seit langem eine wirklich Überraschung, in allen Punkten…
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