06 – Tödliche Erfindungen (Teil 2)

06Nur knapp sind Mr. Bradshaw, Edward und Clifford Stenton der tödlichen Falle Spooks entkommen. Und trotz aller anfänglichen Erfolge muss man sich eingestehen, dass man den Gegner gehörig unterschätzt hat. Dass man ihm unterlegen ist. Viel Zeit zu verschnaufen bleibt allerdings nicht. Während man sich zur Flucht entschließt, macht Dr. Spook Ernst: Er schickt eine Armee von Robotern nach Prag, die Chaos und Tod verbreiten.Das Schicksal der Stadt scheint besiegelt, denn der Wahnsinnige ist durch nichts aufzuhalten. Da gelingt es Lord Atherton, den gepanzerten Geisterzug des brutalen Erpressers, den „Gold-Rachen“ zu kapern. Wird er mit seiner Hilfe endlich das Versteck von Dr. Ryg Spook finden?

TrennstrichDas letzte Abenteuer des Lords geht in die letzte Runde. Wieder wird mit einer Spielzeit von fast 120 Minuten auf 2 CD aufgefahren. Das mag sich sicher lang anhören, ist es aber bei den „Tödlichen Erfindungen“ nicht wirklich.

Nach der ersten Doppel-CD stürzte die Serie in ein tiefes Loch aus gepflegter Langeweile, wenn auch sprachlich sehr amüsant und reizvoll gestaltet. Die befürchtete Trockenheit einer Uraltgeschichte im steifen und lange überholten Stil eines Jules Verne machte sich breit und die Fahrt mit der „Ikarus“ bestand zu 85% nur aus Wortgefechten. Auch wenn diese stets eine akustische Schlacht zwischen Sarkasmus und Galgenhumor waren, so konnten sie zwar die Grundstimmung etwas auflockern, jedoch den Aspekt des „irgendwie passiert hier gar nichts“ leider nicht kaschieren.

Doch zeigt man mit Folge 5 und 6 das man sein Handwerk versteht und schickt den guten Lord in eine Art victorianisches James-Bond-Abenteuer. Die Assoziation mit Roger Moore liegt ohnehin schon durch die Stimme von Neels Clausnitzer mehr als nahe. So sieht der gute Lord Atherton denn in meiner inneren optischen Kinovorstellung auch wie Roger Moor in „Sprengkommando Atlantik“ aus, mit Bart und den entsprechenden Anzügen.

Neben ihm glänzen Torsten Münchow, Dagmar Dempe, Klaus-Dieter Klebsch, Helmut Krauss und viele andere zurückhaltend aristokratisch in ihren Rollen. Doch seit Folge Eins ist für mich das akustische Zugpferd Philipp Brammer, in der Rolle des „Edward Stenton“. Auch wenn der Charakter stets herumnörgelt und jede Situation mit einer humorigen Äußerung kommentieren muss, so ist er doch stets mitten im Abenteuer drin. Brammer belebt die Figur mit so viel Arroganz und gespielter Leidensfähigkeit das er seine Kollegen mit Bravour an die Wand spielt und eigentlich alle 6 Folgen für sich als Fast-Alleingang verbuchen kann.

Wenn es am schönsten ist, sollte man gehen. Dieses Lebensweisheit scheint der gute Lord auch berücksichtigen zu wollen. Hatte man sich nun nach Folge 4 endlich vom Mief und Staub eines zu ruhigen Abenteuers freigeschwommen und richtig Fahrt aufgenommen, so wäre es fatal wenn man wieder in den Trott der ersten Episoden verfallen würde. So hinterlässt die Serie ein gutes Bild in der Erinnerung und hört da auf wo sie am interessantesten gewesen ist.

Ein krönender Abschluss einer Serie mit vielen kleinen, kurzzeitigen Erhebungen und Tiefen…Soundsystem-BLAU

 

Thomas Rippert
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