2306.
Siedlung der »Dreckdigger« am Fuß des Grüngebirges: Trotz seiner Angst vor der Dunkelheit verbringt Mateo sein halbes Leben damit, in Gebäude aus der »Alten Zeit« einzusteigen und vergessene Hochtechnologie zu plündern. Er verkauft sie an Zwischenhändler aus dem Neu-Babeler Einzugsgebiet, was gerade so zum Überleben reicht.
Da erhält er die Chance seines Lebens: Der professionelle »Hunters of Ancient«-Squad engagiert ihn für den größten Auftrag, den er je hatte. Nur noch dieses eine Mal, so hofft Mateo, muss er sich in die gefürchtete Dunkelheit wagen.
Doch in der Gruppe um »Diggerjunkie« Benson und dessen skrupellosen Sicherheitschef hat Mateo einen schweren Stand. Von Anfang an muss er sich gegen Schikane und Anfeindung behaupten; zu allem Überfluss verliebt er sich Hals über Kopf in die Technikexpertin des Teams.
Und dann kommt es tief unten im Forschungsbunker der Takashi Corporation zur Katastrophe.
Der Ausflug #3 zu den Erben Abaddons benötigt zuerst einmal eine kurze einleitende Erklärung, welche ich mir dreisterweise bei der Wortbedeutung ausleihe:
„Skotophobie (Deutsch)
Wortart: Substantiv, (weiblich)
Silbentrennung: Sko|to|pho|bie, Mehrzahl: Sko|to|pho|bi|en
Wortbedeutung/Definition:
- krankhafte Angst vor Dunkelheit
Übergeordnete Begriffe:
- Phobie“
(Quelle: https://www.wortbedeutung.info/Skotophobie/)
Und englisch dann eben „Skotophobia“, weil es besser klingt – denke ich mal!
Die Handlung spielt im selben Jahr wie auch bereits der Vorgänger „Remedium“ und was dort irgendwie vorbereitet wurde, ist hier erneut zu finden – Die Stadt namens „Neu Babel“. Zwar spielt die Geschichte nicht dort, doch wird immer wieder Bezug auf sie genommen und die Menschen, welche sie bewohnen.
Mateo ist ein Dreckdigger, welcher mit seinem bisherigen Leben nicht wirklich glücklich ist. Dreckdigger sind Menschen die in die sogenannten „Historys“ eindringen um dort die Schätze der Vorzeit zu bergen und in Neu-Babel zu verkaufen. Wie alle Erben Abaddons hat er viel Leid und Entbehrungen hinter sich gebracht. Alles begann, als sich ein Vater das Leben nahm, seine Mutter ihn und seinen Bruder verstieß, dieser nicht damit zurechtkam, Mateo für alles Leid der Welt verantwortlich machte und ihn dies auch körperlich spüren ließ.
Und wir sprechen hier nicht von ein paar erzieherischen Backpfeifen des älteren Bruders sondern von Gewaltausübung der härtesten Art. So kommt es Mateo also gerade Recht, das er für einen Einsatz als Türöffner gebucht wird, denn dieser soll ihn und seine Teamkollegen reich machen, und Mateo könnte sein bisheriges Leben endlich hinter sich lassen. Doch, denn alles andere wäre auch langweilig, kommt es anders als gedacht und erhofft.
Thomas Lohwasser, Vanessa Kaiser und Thomas Karg ziehen in “Skotophobia“ die Samthandschuhe aus und schildern die brutale Realität ihrer dystopischen Welt bis ins kleinste Detail. Es wird gemordet, verstümmelt, gequält und auch ansonsten treten fast alle menschlichen Abgründe zutage, von denen man erwartet, das sie nach dem Niedergang der bekannten Zivilisation zum Alltag gehören werden. Stichwort: Bestie Mensch.
Was zuerst wie eine Exkursion in die Zeit nach uns doch vor den Erben Abaddons anmutet, wird schnell zu einer klaustrophobischen Reise in die menschlichen Abgründe. Die Charaktere sind erschreckend nachvollziehbar angelegt, gerade weil sie nichts anderes als überzeichnete Abbilder der heutigen Zivilisation darstellen, aus der man sämtliche moralische Bedenken entfernt hat. Und auch wenn sich diese Bedenken einmal den Weg an die Oberfläche bahnen, werden sie relativ schnell von den Protagonisten wieder unter selbige gedrückt.
Was sich das Autorentrio da ausgedacht hat, ist nicht so abwegig, als das es uns nicht in Zukunft ereilen könnte, denn der Mensch ist keine friedliebende Rasse an sich und er wird immer weiter in Richtung der effektivsten Vernichtung seiner Gegner forschen, auch wenn es sein Ende bedeuten könnte.
Dunkle Gedanken? Ja, definitiv, denn „Skotophobia“ ist keine Feel-Good-Dystopie, sondern ganz im Gegenteil. Wer es eher nicht so düster mag, den sollte besser die Finger von diesem Roman lassen. Wer einen guten Stiefel an Brutalität und Untergangsstimmung ab kann, der sollte definitiv zuschlagen. Mir hat der Roman gefallen!
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