01 – Herrscher der Blutwüste

Eine neue Welt tut sich auf. Eine Welt voller Gefahren, in der allein das Recht des Stärkeren zählt, in der aufgemotzte Fahrzeuge durch eine endlose Wüste donnern, und eine Welt, in welche die Magie zurückgekehrt ist.

Die alten Ordnungen sind zerbrochen. Ein mysteriöses Volk hat die Erde zurückerobert und die einstigen Zivilisationen zerschlagen – sofern sie sich nicht selbst zugrunde gerichtet haben. In den verwüsteten Ödlanden gründen Überlebende neue Gesellschaften mit eigenen Regeln und Gesetzen. Ein lebensfeindliches, trostloses Land, das von Kopfgeldjägern, alptraumhaften Kreaturen und Outlaws durchstreift wird, stets auf der Suche nach leichter Beute oder einem schnellen Geschäft.
Hank, genannt Der Wanderer, ist einer von ihnen. Ein Ausgestoßener, eine Legende, ein Mann, der versucht noch härter zu sein als die erbarmungslose Wüste. Eigentlich will er lediglich einen fragwürdigen Job hinter sich bringen, die Belohnung einstreichen und weiterziehen. Doch es kommt anders. Der junge Bohdan kreuzt seinen Weg und eine abenteuerliche Reise nimmt ihren Anfang.

Dystopien habe die unangenehme Angewohnheit, dass man sich nicht an gewisse Charaktere gewöhnen sollte, denn es ist nicht sicher, dass sie das Ende der Geschichte überleben. Der erste Band von Philipp Schmidts „Ödland-Saga“ macht da auch keine Ausnahme.

Doch alles der Reihe nach, auch wenn ich nicht verraten werde, wer sich denn so mir nichts dir nichts durch Tod aus der Geschichte geschlichen hat.

Hank, auch „Wanderer“ genannt, und Bohdan sind unfreiwillige Reisegefährten durch eine Welt, wie sie feindlicher nicht sein könnte. Unsere bekannte Zivilisation existiert nicht mehr und das, was aus ihr erwachsen ist, kennt man zwar schon so, aber nicht in der Mischform, wie sie der Autor schildert.

Ein Mix aus Wild West, X-Men und Mad Max – so könnte man den ersten Band der Ödland-Saga bezeichnen. Der Wilde Westen tritt auf, als es nach „Stone Town“ geht, einer Stadt die solch eine Bezeichnung nur verdient, wenn man sie mit Dingen wie Dodge City oder ähnlichem vergleicht. Der X-Men-Vergleich lässt sich durch die genetischen Mutationen herbeiführen, hier „Mushanti“ genannt, welche über ähnliche Kräfte verfügen. Der Vergleich mit Mad Max erklärt sich durch den Titel von selbst.

Schmidts Schreibwese ist sehr flüssig und manch geübter Autor ist weit weg von dem, was der – wie ich vermute – Neuling hier präsentiert. Seine Charaktere sind alle komplett ausgearbeitet, agieren nicht stereotyp und auch wenn sich Schmidt Mühe gibt, so gelingt es ihm nicht, auch nur eine der agierenden Personen unangenehm erscheinen zu lassen. Sicherlich geht man nicht mit den Motiven eines jeden Protagonisten konform, doch kann man sie nachvollziehen, denn in einer Welt in der das Gesetz des Stärkeren regiert, muss man ab und an auch Dinge tun, die nicht nett und kuschelweich sind.

Keine Zombies machen hier den Spannungsbogen aus, sondern eine gut erdachte Geschichte, die mit Wendungen aufwarten kann, die zwar manchmal ein „Echt jetzt?“ erzeugen, aber nicht unlogisch erscheinen. So sollte man eigentlich damit rechnen, dass jemand der den Rat „Zeige was Du kannst, aber zeige nicht alles!“ ausgibt, sich auch nach dieser Maxime verhält und eventuell mehr Asse im Ärmel hat als man annehmen mag.

Um es auf den Punkt zu bringen: Lebendige Charaktere, interessantes Weltbild, Story mit angenehmen Wendungen und eine flüssige Schreibe, welche Lust auf Band Zwei macht. Schade das es nur die ersten beiden Bände bisher in Printform gibt.

 

 

Philipp Schmidt

Thomas Rippert
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