01 – Lilith

Kriegsveteran Gus Masters führt im Jahr 1869 einen der letzten Siedlertrecks nach Westen, als dieser von wahnsinnig gewordenen Gestalten angegriffen wird. Die Angreifer scheren sich weder um Schmerzen noch um schwere Verletzungen, und sie scheinen weder lebendig noch wirklich tot zu sein. Nur mit Mühe und Not können sich die Überlebenden in den nächsten Ort retten. Doch auch hier geraten Gus Masters, die Siedler und nun auch Gumbles Bewohner mit den Horrorgestalten aneinander – und ihre Opfer reihen sich sogleich in das Heer der Untoten ein. Dann tauchen merkwürdige Fremde auf, die eine unglaubliche Geschichte zu erzählen haben, und ein Kind mit geheimnisvollen Kräften wird geboren, um das ein erbarmungsloser Kampf entbrennt.

Ohne langes Zögern oder gar eine langwierige Vorrede, steigt Andreas Kohn sofort ins Geschehen ein. Die Zombies sind da. Punkt. Das lässt sich bereits aus den ersten Zeilen von Seite Eins herauslesen und so bleibt es auch.

Die Geschichte an sich ist nicht wirklich neu, denn Horrorwestern sind eine zwar vernachlässigte, aber immerhin vorhandene Nische des Genres. Und somit erkennt man diverse Versatzstücke aus Trash-Movies, in denen Zombies im Wilden Westen angesiedelt worden sind um dem geneigten Zuschauer mal etwas anderes zu bieten.

Doch mit Trash hat Andreas Kohns Erstling in dieser Richtung nur wenig gemein. Auch wenn ich nicht wirklich ein Fachmann für den Zeitraum der USA zwischen circa 1800er und 1870er Jahre bin, so scheint der Autor doch seine Recherche ernst genommen zu haben. Nichts wirkt deplatziert und die Erklärungen von Land, Leuten und Gegenständen erschien mir zu jeder Zeit logisch und nachvollziehbar.

Zombies, eine unbekannte Fremde – die, sobald man weiß mit wem man es zu tun hat gar nicht mehr so fremd ist – und die eingeschränkten Möglichkeiten der damaligen Zeit, schaffen ein Flair, dem man nicht nur als Westernfan schnell erliegt.

Die Charaktere der Geschichte sind nicht zu überzeichnet, die Beschreibungen der jeweiligen Handlungen in Punkto Brutalität nicht zu ausschweifend ins Eklige gezogen und das Tempo der ganzen Story ist weder zu träge noch zu schnell.

Beim lesen der Geschichte kam mir stets in den Sinn das dieses Buch nicht aus monetären Gründen verfasst wurde, sondern scheinbar aus dem Umstand, dass sich der Autor mal an eine etwas andere Ecke des Horrors wagen wollte als die, welche man üblicherweise präsentiert bekommt.

Karten, ein Glossar und ein Personenverzeichnis runden das Westernabenteuer der besonderen Art ab.

 

Thomas Rippert
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