01 – Die Nacht der Ghule

Was transportiert der Nachtzug, dass sich gleich mehrere Parteien dafür interessieren? Die McKenzie-Bande, ein Pinkerton-Agent ebenso wie die »Nighthunter«.
Doch der geplante Überfall auf den Zug artet in eine Katastrophe aus. Denn etwas ist in diesem Zug. Etwas, das vielleicht nie hätte geweckt werden dürfen.
Und das ist erst der Anfang!

Ein Vampir und ein Skinwalker kommen in eine Bar…

So könnte ein ziemlich seltsamer Witz beginnen. Allerdings handelt es sich beim NIGHTHUNTER nicht um einen Witz, sondern um einen Western, einen Horror-Western, um genau zu sein. Und wie soll das mit dem Vampir und dem Skinwalker gehen? Sind Vampire und Werwölfe denn keine Todfeinde?

Verwirrt genug? Ja? Sehr schön!

Zuerst einmal finde ich das Paar, bestehend aus dem Vampir Louis Royaume und dem Skinwalker Geistwolf – auch Skinny genannt, sehr unterhaltsam, denn die beiden geben ein gutes Buddy-Movie-Gespann ab. Sie ergänzen sich in dem was sie in der Lage sind zu tun, und beide scheint eine gemeinsame Aufgabe/Mission zusammenzuschweißen.

Was diese Aufgabe/Mission jedoch ist und woher die beiden kommen, beziehungsweise wie sie so geworden sind wie sie jetzt sind, bleibt im Dunkeln der Prärienacht verborgen. Doch tut dieses Nichtwissen dem Spass der Story keinen Abbruch, denn man muss ja nicht immer sofort alles wissen – besonders wenn es sich um eine Serie handelt.

Autor Anton Sekalow kennt sich in den Weiten des wilden Westens scheinbar bestens aus. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind ausführlich genug um sie optisch nachzuvollziehen, aber nicht zu ausführlich, damit sie nicht in eine überflüssige Geschichtsstunde abrutschen.

Die Geschichte wird schnell erzählt und die Waage zwischen Action und ruhigen Momenten ist sehr ausgewogen. Serkalows Schreibe ist erfrischend unkompliziert und er scheint so zu erzählen wie ihm auch der Schnabel gewachsen zu sein scheint.

Die titelgebenden Ghule sind ekelig, der Vampir blutrünstig, der Skinwalker edel und der Rest der Westmen und Wimen wie man sie sich vorstellt, mit dem Halbwissen eines Karl May eben.

Doch ist der Vampir auch nicht wirklich so, wie man ihn sich oberflächlich denkt, denn er hat eine „gute“ Seite, indem er nur diejenigen aussaugt, die es auch seiner Meinung nach verdient haben – also das raubende und brandschatzende Gesockse dem ein Leben nichts Wert ist und das auch vor den wirklich üblen Dingen im Leben nicht zurückschreckt.

Die Fußnoten hätte es für mich nicht gebraucht, da ich über ein gewisses Wissen des Wilden Westens verfüge, welches der Lektüre und des Ansehens von Karl May geschuldet ist. Sie sind aber für Horrorfans ohne jedes Wissen über den kurzen Abschnitt amerikanischer Geschichte durchaus lesens- und wissenswert.

Ales ist offen wie das Tor zum Westen, denn die Hintergrundstory von Louis und Skinny wird nur minimal angekratzt und es bleibt bei vagen Andeutungen zwischen den Zeilen.

Bisher sind zehn Bände erschienen, welche die erste Staffel darstellen. Band 2 steht bei mir bereits in den Startlöchern, auch wenn Zombies eher langsame Vertreter der Nachtwesen sind.

Selbstverlag

Thomas Rippert
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