„(…) Als am 16. Dezember 1869 Sacramento fiel, sprachen die wenigen Zeitzeugen von einem gigantischen Heer, welches sich bis zum Horizont erstreckt hatte (…)“Death in the West – a Study (Seattle, 2005)Zwei Männer.Der eine – hitzköpfig, unbeugsam, im Herzen noch ein Kind.Der andere – verbraucht, erfahren, erschöpft.Ein Ziel.Sein Name: Tobin V. Kelly – der Steel Colonel. Ein Psychopath, ein Sadist, ein Armeeabtrünniger und nun der alleinige Herrscher eines Wüstenkaffs namens Courage.Alte Rechnungen, die beglichen werden müssen.Mit Blei, mit Blut, mit Entschlossenheit.Nur eine Sache steht den beiden noch im Weg.Die Auferstehung.Es ist Zahltag.Es ist … Showdown in Courage.
Ich muss gestehen, dass ich wirklich so gut wie keine Ahnung von Western habe, da ich sie nicht lese. Zuerst einmal fehlt mir der übernatürliche Aspekt und zweitens bin ich in meiner Kindheit durch Karl May geschädigt worden, welchen ich lesen musste, obwohl ich es nicht wollte.
Horror-Western sind hingegen etwas anderes, und hier ist „Showdown in Courage“ der erste Roman in diese Richtung den ich jemals gelesen habe.
Es beginnt, wie ich mir den Beginn eines Western so zusammenreime. Ein wirklich mieser Bösewicht, zwei recht „nette“ Jungs die einen Rochus auf den wirklich miesen Bösewicht haben, Frauen und Kinder die der wirklich miese Bösewicht foltert und drangsaliert und die Handlanger des wirklich miesen Bösewichts treten Stück für Stück auf und schaffen so ein recht gut nachzuvollziehendes Sittengemälde der damaligen Zeit.
Zwischendrin gehen ein paar Sachen auf den Planeten nieder, welche aus dem All gekommen sind, und eine Armee von Untoten macht sich auf die Suche nach Happa Happa, also den lebenden Snacks, die von da an ums nackte Überleben kämpfen müssen.
Soweit, so naja.
Torsten Scheibs Schreibe kam mir zum ersten Mal in der Anthologie des „German Kaiju“ unter die Augen, und dort hat sie mir wirklich gut gefallen. Beim „Showdown in Courage“ war dies leider nicht der Fall, denn irgendwie vermisste ich hier fast alles, was mich an „Symbiogenese“ so fasziniert hat. Die Wortgewalt ist zwar auch hier präsent, doch irgendwie wollte sie mich nicht wirklich packen.
Die Protagonisten blieben für mich starr und auch wenn man die Hintergründe eventuell gut recherchiert hat, anfreunden konnte ich mich mit keinem von ihnen.
Auch die eigentliche Bedrohung bleib für mich stets außerhalb der Griffweite, denn auch wenn die Zombies hier Zombies sind, so sind sie nicht immer klar definiert und wandeln sich teilweise im Laufe der Erzählung von Schlurfern zu Sprintern. Auch ist die Art und Weise, mit denen man den Stinkern den Gar ausmachen kann, ein wenig zu sprunghaft den jeweiligen Verhältnissen angepasst.
Im Nachhinein betrachtet, erscheint mir dieser Kurzroman das Erstlingswerk von Torsten Scheib zu sein, denn der oben erwähnte Beitrag im „German Kaiju“ hat mehr Klasse, ist besser durchdacht und auch stilsicherer geschrieben, als dieser Zombie-Western.
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